Zukunftssymposium für die Schweinehaltung in Cloppenburg

Wie sieht sie aus, die Schweinehaltung der Zukunft? Und hat sie überhaupt eine Zukunft?

Diese Frage bewegt momentan viele Schweinehalter in Deutschland. Darum diskutierten am 13.09.2022 die Schippers Group, die Deutsche Tiernahrung Cremer und Topigs-Norsvin mit rund 50 geladenen Gästen im Museumsdorf in Cloppenburg. Den Auftakt machte Karl-Kevin Kottsieper (Schippers) mit einem Vortrag über Innovationen für optimale Hygiene im Schweinestall zur maximalen Ausschöpfung des gesundheitlichen Potentials der Tiere. Danach erläuterte Stefanie Nuphaus (Topigs-SNW) die aktuellen Forschungsbemühungen für die Zucht auf das soziale Schwein für Haltungsformen mit Langschwänzen. Abgeschlossen wurde die Vortragsreihe von Kristina Stärk (deuka), die Ansätze der Fütterung der „Sau von morgen“ zur Steigerung der Ferkelvitalität aufgezeigte, um das Management der freien Abferkelung besser realisierbar zu machen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Marcus Arden debattierten Henrike Freitag, Dozentin der FH Soest, Dr. Karl-Heinz Tölle, Geschäftsführer der ISN-Projekt GmbH, Dr. Martina Oetjen, Leiterin Qualitätsmanagement und Veterinärwesen bei Westfleisch, Roland van Asten, Geschäftsführer der Van Asten-Tierzucht und Leon Trentmann, Schweinehalter aus Surwold-Boergermoor angeregt über die bestehenden Probleme und kommenden Herausforderungen auf ihre Positionen und die gesamte Branche.

Die Praktiker Leon Trentmann und Roland von Asten signalisierten dabei deutlich, dass sie trotz schwieriger Zeiten ihre Betriebe in die Zukunft führen wollen und werden. Im Mittelpunkt der unternehmerischen Gedanken steht dabei die ökonomisch verträgliche Anpassung der Betriebe an die kommenden, nicht sicher planbaren politischen Vorgaben. Hier spielen vor allem die Faktoren Futter- und Energiekosten, aber auch die fehlende Vermarktungssicherheit für die Landwirte durch zu wenige Kontrakte entlang der Wertschöpfungskette eine zentrale Rolle.

Dr. Martina Oetjen mahnte in Bezug auf die ASP-Situation, die Existenzgefährdung der deutschen Landwirte, verursacht durch fehlende Kooperationsbereitschaft der Verarbeiter und des Lebensmitteleinzelhandels, nicht weiter hinzunehmen. Zumal die „Wunschlisten“ dieser Abnehmer, Stichwort Haltungsform, Tierwohl, Bio-Anteil und Regionalität immer länger werden. Auf politischer Ebene forderte Dr. Karl-Heinz Tölle eine Uniformität der Auflagen für die deutschen Schweinehalter, um nicht unnötig hinter den europäischen Wettbewerbern einstehen zu müssen: „Bei Ansätzen der politischen Regulierung müssen immer Konzepte der finanziellen Umsetzbarkeit miteinbezogen werden.“

Nicht nur die sechs Podiumsteilnehmer nahmen sich ausgiebig Zeit, Standpunkte und Lösungsansätze zu erläutern. Auch das fachkundige Publikum hatte Einwände und vor allem Fragen zur Einschätzung der Entwicklung der Gesamtlage an die Experten. Dies zeigt: die Unsicherheit über die Zukunft der Schweinehaltung in Deutschland bei den Betroffenen ist groß. Doch sowohl die Unternehmen als auch die Fachleute im Plenum waren sich einig, dass es weitergehen wird. Es wird intensivste Forschung und innovative Lösungen benötigen, das unterstrich auch Henrike Freitag als Vertreterin der Forschung auch nochmals. Aber trotz aller Unwägbarkeiten brachte die Diskussion einen positiven Ausblick auf die Zukunft und zeigte motivierte Menschen, die in ihren Positionen mit vollem Elan an der Zukunftsfähigkeit der Schweinehaltung mitwirken möchten.

Schippers GmbH, Deutsche Tiernahrung Cremer GmbH & Co KG und Topigs-SNW GmbH

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion hatten viel Gesprächsstoff über die Zukunft der deutschen Schweinehaltung (v.l.n.r.): Marcus Arden, Henrike Freitag, Dr. Karl-Heinz Tölle, Dr. Martina Oetjen, Roland van Asten und Leon Trentmann

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