Datenmanagement – Aufwand oder Schlüssel zum Erfolg?

Am Mittwoch, den 11. Oktober 2023 trafen sich erstmals Schweinehalterinnen und Schweinehalter aus den östlichen Bundesländern in Leipzig, um sich auf dem ersten mitteldeutschen Schweineseminar darüber zu informieren, welche Möglichkeiten der große Kosmos von „Big Data“ auch für Sie im Schweinestall parat hält. Denn oft sind es nur kleine Stellschrauben, die in den Alltagsroutinen verändert werden müssen, um mehr Tiergesundheit und ökonomische Effizienz in den Betrieb zu bringen.

Eingeladen hatten die Unternehmen Swinco, Topigs Norsvin und AgriSyst, die mit dem ersten Vortrag „Big Data im Stall“ durch Twan van Dijk zugleich den Aufschlag für die Veranstaltungsreihe machten.

Big Data – auch im Schweinestall

In unserer zunehmend digitalisierten Welt werden Datenmengen produziert, egal was wir gerade tun. Nicht anders ist es mittlerweile auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Auch hier fallen große Datenmengen an. Um einen Nutzen aus ihnen zu ziehen, müssen Sie erfasst, gepflegt und ausgewertet werden. Nur so kann das „Bauchgefühl“ aus dem Blick in den Stall anhand von Auswertungen manifestiert oder widerlegt werden. Da es mittlerweile schlanke Lösungen zur mobilen Erfassung der Daten im Stall gibt, werden die Systeme von den Landwirt*innen gerne genutzt.

Bei den Daten handelt es sich vorwiegend um tierbezogene Daten wie Belegung, Abferkelung, Ferkelzahl oder Totgeburten. Auch die Stalltechnik ist in der Lage, Daten zu liefern: „Der Futterverbrauch in automatischen Futtersystemen, Temperatur- und Lüftungsverhältnisse aus der Klimatisierung und der Wasserverbrauch der Tiere wären heute schon messbar“ zeigt Twan van Dijk die zahlreichen weiteren Möglichkeiten der Haltungsdatenerfassung auf. Doch wozu der ganze Aufwand? „Wenn ich die passenden Haltungsbedingungen auf dem Papier geschaffen habe, sollte ich kontrollieren, ob diese Vorgaben im Stall eingehalten werden. Und zwar nicht erst als Endergebnis, dann, wenn die Schweine am Schlachthaken hängen!“ Technische Innovation macht es den Landwirt*innen dabei zunehmend einfacher. Das Einzeltier kann durch eine RFID-Ohrmarke lückenlos verfolgt werden, nicht nur durch den Mitarbeiter, sondern mittlerweile auch von der Stalltechnik, wie beispielsweise der Fütterung.

Aber wie soll aus den gesammelten Daten ein Mehrwert entstehen, diese Frage stellte sich nun viele der Anwesenden. „Der erste Schritt zum „Smart Farming“ ist ein Benchmarking des eigenen Betriebs. Ich muss analysieren, worin ich richtig gut bin, und wo mein Betrieb noch ungehobene Potentiale hat“ erläutert Twan van Dijk die ersten Schritte ins Management von Big Data. „Zuerst ziehe ich einen Vergleich mit dem Markt, dem Durchschnitt der anderen Marktteilnehmer. Wie stehe ich zum Beispiel bei den lebend geborenen Ferkeln? Habe ich im ersten Wurf großes Potential und bekomme dann im zweiten Wurf ein Problem? All das kann ich an meinen Zahlen ablesen.“

Aber nicht nur der Vergleich zu anderen Betrieben liefert Informationen über die Ausschöpfung des eigenen Potentials. Auch die eigene Historie zeigt, ob die Tendenz der getroffenen Entscheidungen richtig war, und sich die betrieblichen Kennzahlen über die Jahre verbessert haben. „An unserem Beispiel mit den Lebendgeborenen im zweiten Wurf kann ich sehen, ob ich hier in den letzten Jahren die Probleme in den Griff bekommen habe“ erläutert van Dijk. „Nur anhand von sorgfältig erfassten Daten entsteht ein objektives Bild meiner Leistung. Daraus kann ich am Ende einen Plan entwickeln, welche Stellschrauben ich im Betrieb bewegen will und mir realistische Ziele stecken. Wir kennen das System alle: Plan -Do- Act- Check!“

Datenpflege – Lästiges Übel oder nützliche Hilfe?

Eric Salmans, Berater bei der Topigs SNW GmbH, sollte mit seinem Vortrag „Datenmanagement – Zugewinn zur Leistungsoptimierung“ detaillierter auf die Möglichkeiten der Leistungsdatenanalyse der Ferkelerzeugung eingehen. Denn die von Twan von Dijk im ersten Vortrag aufgezeigten Kennzahlenanalysen machen nur Sinn, wenn sie aus einer konsistenten Datengrundlage entwickelt wurden. „Wichtig für eine brauchbare Datengrundlage sind Vollständigkeit, Korrektheit und Genauigkeit der erfassten Daten. Man sollte alle Parameter erfassen, dabei auf Tippfehler oder vergessene Werte achten, und Zahlen (z.B. Abferkeldatum oder Anzahl der Ferkel) nicht pauschalisieren, um die Dateneingabe zu beschleunigen“ leitete Salmas in den ersten Teil seines Vortrags ein, in dem er einige Beispiele für diese Fehlerquellen zeigte. Pauschal auf jeweils ein bis zwei Tage eingetragene Abferkelungen machen eine Auswertung des Besamungsmanagements faktisch unbrauchbar. Auch müssen die Datensätze regelmäßig auf „Karteileichen“ untersucht werden. Wenn Abgänge nicht exakt gepflegt werden, kann es mitunter passieren, dass eine Sau zumindest als Datensatz „wiederaufersteht“. Auch das führt am Ende zu verzerrten Auswertungsergebnissen.

Gibt man sich allerdings Mühe bei der Datenpflege, so verraten einem die Auswertungen viel über Stärken und Schwächen des eigenen Betriebs. Leistungsdaten der Reinzuchtsauen können gut mit denen der F1-Generation TN70 verglichen und Verbesserungen durch die Hybridzucht nachvollziehbar gemacht werden. Die Daten bringen einen Überblick über die Altersstruktur der eigenen Sauenherde: „Habe ich genug Sauen in der produktivsten Phase zwischen dem dritten und sechsten Zyklus, um eine optimal leistende Herde zu haben? Für eine optimale Altersstruktur in der Herde sollten sich 55 bis 60 % der Sauen einer Herde in dieser Zyklusspanne befinden. Sind die Sauen zu alt, oder habe ich zu viele Jungsauen auf einmal im Bestand, sinkt die Produktivität der Herde“ erläutert Salmans.

Auf die Fruchtbarkeit und den Zyklus der Sauen haben verschiedene Faktoren Einfluss. Die Fütterung ist der entscheidende Erfolgsfaktor für fruchtbare Sauen, aber auch eine gute Stimulation der Rausche durch den Eber senkt die Umrauscherquote. Stress hingegen sollte in jedem Fall vermieden werden. In einer weiteren Analyse zeigte Eric Salmans, dass auch der richtige Zeitpunkt für den Besamungserfolg eine große Rolle spielt: Rund 80% der Sauen nehmen am besten zwischen dem dritten und vierten Tag nach dem Absetzen wieder auf. Hier ist nicht nur die Non Return-Rate nach 56 Tagen hoch, sondern auch die Abferkelrate bei gut über 90%. All dies war an den gut gepflegten Betriebsdaten schnell ersichtlich, so dass daraus Rückschlüsse für die weitere Optimierung gezogen werden können.

Eric Salmans zog aus seinen Beispielen ein klares Fazit und bekräftigte damit seinen Vorredner Twan van Dijk: Die Analyse der Betriebsdaten liefert wichtige Informationen und kann Schwachstellen im Betrieb aufdecken. Die Arbeit am Schreibtisch ersetzt dabei aber nicht den täglichen Gang in den Stall. Nur hier sieht man, ob sich die Auffälligkeiten aus dem Sauenplaner auch in der Realität abzeichnen. Wenn die Daten zur Verbesserung des Betriebsergebnisses genutzt werden sollen, muss man sie gewissenhaft pflegen und auch erst lernen, sie zu interpretieren. Doch diese Zeit für die Datenpflege wird in besseren wirtschaftlichen Ergebnissen aus dem Stall wieder entlohnt!

Saugferkeln einen optimalen Start sichern

Die Versorgung eines neugeborenen Ferkels in den ersten Lebenstagen legt den Grundstein für seine spätere Lebensleistung. Daher stellten Hagen Rossmann und Stefan Hermans von Swinco einen Versuchsaufbau vor, mit dem der Effekt der Beifütterung mit einem automatischen Fütterungssystem auf die Lebensleistung der Schweine untersucht wurde. Der Testbetrieb hält 400 Sauen im geschlossenen System mit Abferkelung im Zwei-Wochen-Rhythmus. Abgesetzt werden die Ferkel aus der Kreuzung von TN70 mit dem TN Tempo nach 21 Tagen. Für den Versuch wurden die Ferkel in zwei Gruppen unterteilt. Erstens die Versuchsgruppe mit dem Swinco-Tassensystem zur flüssigen Milch-Beifütterung und zweitens eine Kontrollgruppe ohne Tassen, mit Prestarter und dem identischen Aufzuchtfutter. Die Ferkel wurden während des Versuchszeitraums regelmäßig gewogen: An Tag vier und 21 jeweils einzeln, an Tag 66 als Buchtengewicht beim Umstallen. Zum Mastende fand die Wiegung in Zehnergruppen statt. Die Tiere waren über ihre RFID-Ohrmarke zu identifizieren, so konnte auch die Futteraufnahme der Ferkel vor dem Absetzen erfasst werden. Die Versuchshypothese war, dass die flüssige Zufütterung einen signifikanten Einfluss auf die Gewichtszunahme auch nach dem Absetzen haben wird.

Nicht nur dies sollte sich durch den Versuch belegen lassen, auch noch einige weitere interessante Ergebnisse kamen dabei zutage: Die Ferkel aus der Gruppe mit dem zusätzlichen Tassensystem fraßen bis Tag 21 rund die doppelte Menge in Bezug auf die Ferkel aus der Kontrollgruppe. Logische Konsequenz war ein um 220g höheres Absetzgewicht. Zusätzlich wurde ein halbes Ferkel mehr pro Sau abgesetzt (13,3 zu 13,8 Ferkel), und nach 66 Tagen wogen die Tiere rund ein Kilogramm mehr als in der Kontrollgruppe (23,8 zu 24,8 kg), obwohl die Fütterung in dieser Phase des Versuchs in beiden Gruppen identisch gestaltet war.

Als Fazit aus den Versuchsergebnissen resümiert Stefan Hermans: „Die bessere Ausfütterung nach der Geburt bei den Tieren mit dem Tassensystem führt zu einem besseren Fressverhalten nach dem Absetzen. Durch das zusätzliche Angebot an Trockenfutter neben der Milch aus dem Tassensystem gewöhnt die Tiere zeitnah an die Aufnahme von festem Futter. So haben wir auch im späteren Verlauf des Versuchs beobachten können, dass 67% der Ferkel aus der „Tassen-Gruppe“ auch im weiteren Verlauf problemlose Fresser sind. In der Kontrollgruppe waren es 51 %, das ist schon ein großer Unterschied. Das macht am Ende auch monetär einen Unterschied. Durch die höheren Schlachtgewichte, 0,5 mehr abgesetzte Ferkel und keine Notwendigkeit für Ammensauen haben wir pro Schwein am Ende 51 Cent mehr Gewinn.“

Lösungen für mehr Nachhaltigkeit

Nach diesen interessanten Einblicken in den praktischen Umgang mit betrieblichen Daten aus dem Schweinestall lenkte Dr. Andreas von Felde, Leiter des Produktmanagements Fütterung bei der KWS, den Blick in eine andere Richtung. Rund 60 % der von der KWS produzierten Getreidesorten sind in der Tat Futtermittel. Hier wurden in der Züchtung in den letzten 20 Jahren große Fortschritte erzielt. Ohne züchterische Innovation hätte die weltweite Anbaufläche für wichtige Kulturen seit 2000 um mehr als 21,5 Mio. ha erweitert werden müssen. Gerade in Europa ist durch EU-Strategien wie „Farm-to-Fork“ und „Biodiversitätsprojekte“ bis 2030 mit Produktionsverlusten von bis zu 23 % zu rechnen. Während die Weltbevölkerung bis 2050 rund 60% mehr Nahrung benötigt, sinkt die Ackerfläche pro Kopf um 1/3 ab.

Ein zentrales Thema innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie der KWS ist die Steigerung der Nutzung von Hybridroggen als Futtermittel. In der Sortenentwicklung, vor allem beim Weizen, sind nämlich weiterhin Parameter für Backqualität (Klebereigenschaften, Teigausbeute etc.) entscheidend. Das wiederum ist aufgrund der deutlich höheren Ansprüche der hierfür optimierten Pflanze schlecht für die CO2-Bilanz. Roggen hingegen hat hier einen deutlich verkleinerten CO2-Fußabdruck und Eiweißpflanzen haben in der EU, mit Ausnahme von Raps, gar keine signifikante Bedeutung und müssen daher zum Teil aus Übersee eingeführt werden.

Doch was sind eigentlich Einflussgrößen auf die CO2-Bilanz? Der Begriff ist zwar medial in aller Munde, doch ist auch bekannt, welche Einflussgrößen sich dahinter verbergen? Dr. Andreas vom Felde listete zwei Erfassungsmodelle mit verschiedenen Faktoren auf, an denen ersichtlich wird, in welchen Bereichen der Landwirtschaft auch Stellschrauben sein könnten, die CO2-Bilanz zu verbessern:

ReCiPe MethodeUmweltfaktoren-Methode
ErderwärmungSüßwasser-Ökotoxizität
LandnutzungMeerwasser-Ökotoxizität
Süßwasser EutrophierungKrebserregendes Potential beim Menschen
Meerwasser EutrophierungToxizität für den Menschen
ErdübersäuerungMineralische Rohstoffknappheit
FeinstaubbildungAbbau der Ozonschicht
WasserverbrauchIonisierende Strahlung
Verbrauch fossiler RessourcenOzonbildung / Menschliche Gesundheit
Umnutzung von LandflächeOzonbildung / Für Ökosysteme
Terrestrische Ökotoxizität

Hybridroggen zeigt in zahlreichen Sortenversuchen nach diesen Parametern den kleinsten CO2-Fußabdruck aller Futtergetreide. Doch wie geht es den Tieren mit der Nutzung von Hybridroggen in Futtermischungen? Hierfür wurde das 6-R-Konzept entwickelt und in Zusammenarbeit mit der TiHo Hannover erforscht. Was sich dahinter verbirgt:

Regionale Renaissance von Roggen und Raps zur Reduktion von Problemen in Pflanzenbau und Tierproduktion durch Reevaluation der Inhaltsstoffe und deren gezielte Nutzung zur Förderung des Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutzes.

Die Fütterung einen sehr großen Einfluss auf die Gesamtemissionen in der Verfahrenskette der Schweineproduktion, und zwar zwischen 60-80 % des Gesamtvolumens. Dabei spielen bei den verwendeten Futterkomponenten vor allem die Regionalität und die Arteneigenschaften eine Hauptrolle. Alleine in Bezug auf die Stickstoffeffizienz macht dies 70 % des Gesamtumfangs aus. Die 6R-Mischungen haben durch ihren hohen Hybridroggen-Anteil den Forschungsergebnissen nach nicht nur positiven Einfluss auf die Bilanz der Emissionen, sondern sind auch förderlich für das Tierwohl. Setzt man diese Futtermittel in der Schweinefleischproduktion ein, müssen diese Vorteile für Umwelt und Tier nicht nur zertifiziert und angerechnet werden, sondern am Ende auch an der Ladentheke eine Entlohnung finden.

Vorbereitung für einen erfolgreichen Banktermin

Um Finanzströme, aber nicht an der Ladentheke, sondern von Banken in Richtung landwirtschaftliches Projekt sollte es beim Abschlussvortrag gehen: Rico Krause, Gesamt-Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Landwirtschaftsbetriebe Gröbner, stellte einen Leitfaden vor, mit dem Landwirt*innen sich erfolgreich auf einen Kreditvergabetermin vorbereiten können.

Als Branche betrachtet ist die Landwirtschaft ein sehr kapitalintensives Geschäft, wobei die Fremdfinanzierung hierbei aber im Vergleich zu anderen Branchen relativ gering ausfällt. Von den gesamten 57 Mrd. Euro Fremdkapitalbestand in der deutschen Landwirtschaft entfallen 86 % auf langfristige Kredite.

Banken wiederum unterliegen zur Absicherung einer Vielzahl von Gesetzen und Richtlinien  bei der Kreditvergabe. Auch  die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat einen wesentlichen Einfluss darauf, inwieweit und zu welchen Konditionen Banken Kredite vergeben. Die Geldinstitute legen dann im Rahmen der Geschäftsstrategie und des Risikomanagements fest, welche Darlehensvolumen sie bestimmen Branchen gewähren. So werden „Klumpenrisiken“ vermieden, man setzt dadurch nicht „komplett aufs falsche Pferd.“

In der Praxis läuft eine Kreditvergabe immer nach dem „Vier Augen-Prinzip“ ab. Dreh- und Angelpunkt aller Abwägungen bleibt dabei die Bonität des Antragstellers. Die Qualität der eingereichten laufenden und projektbezogenen Unterlagen ist dabei sehr entscheidend. Unterlagen mit Drittexpertise (Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Unternehmensberater) haben unter Umständen einen höheren, belastbareren Stellenwert als selbst erstellte Auskünfte. Der Sichtung der Unterlagen folgt ein Ratingverfahren unter Abwägung aller „harten“ und „weichen“ Faktoren. Harte, quantitative Faktoren sind unter anderem Kennzahlen der Bilanzen und betriebswirtschaftlichen Auswertungen wie Ertrags-, Vermögens und Finanzlage des Kreditnehmers. Weiche Faktoren sind besser bekannt unter ihrem englischen Synonym „Soft Skills“: Führungsqualitäten des Unternehmers, Kontoverhalten, Nachfolgeregelung und berufliche Qualifikation. Am Ende überwiegen bei der Entscheidung die harten Zahlen mit 70 % der Gewichtung dann aber über menschliche Faktoren.

Bevor ein Kredit bei der Bank aber überhaupt beantragt wird, steht eine kritische Eigenanalyse des Kreditnehmers ins Haus: Wie hoch ist eigentlich meine Kapitaldienstgrenze? Gemeint ist damit der Betrag, der nach Erfüllung aller Verpflichtungen zur Bedienung des Kapitaldienstes zur Verfügung steht. Unterschieden wird in kurz-, mittel- oder langfristige Kapitaldienstgrenze. Entscheidend für die Kreditaufnahme ist die langfristige Kapitaldienstgrenze aus Betriebsergebnis + Einlagen – Entnahmen + Zinsaufwand – Zinserträge. Zudem sollte ein gut ausgearbeiteter Businessplan zur Entwicklung einer langfristigen Unternehmensstrategie und deren operativer Umsetzung ausgearbeitet werden.

Die Frage der zu gewährleistenden Sicherheiten und deren Bewertung führt zwischen Banken und Kreditnehmern meistens zu Unterschieden in der gegenseitigen Bewertung. Wichtige Sicherheiten sind unter anderem Grundschuld, Sicherungsübereignungen, Pfandrechte und Bürgschaften. Flächen und Gebäude werden mittels Beleihungswert möglichst realistisch bewertet, der Beleihungswert ist allerdings um einiges niedriger als der bestehende Verkehrs- oder Marktwert.

Als Fazit gab Rico Krause noch einige Tipps für ein erfolgreiches Kreditgespräch:

  • Wählen sie den Kreditgeber sorgsam, denn nicht immer ist die beste bzw. günstigste Kondition auch die beste Wahl.
  • Bereiten Sie Kreditgespräch, Unterlagen sowie das  Investitionskonzept gewissenhaft vor.
  • Binden Sie Drittexpertise wie Steuerberater oder Betriebsberater ein. Das gilt als Signal dafür, dass die Konsequenzen des Projekts bereits abgewogen sind.
  • Nach dem Kredit ist vor dem Kredit! Geben Sie freiwillig Updates zum Projekt und berichten Sie von besonderen Ereignissen.
  • Geben Sie vollständige Pflichtupdates zur wirtschaftlichen Situation und eine frühzeitige Mitteilung bei wirtschaftlich schwierigen Ereignissen. Das schafft Vertrauen und Zeit zur Reaktion.

Fazit

Vertrauen und ein gutes Zusammenarbeiten, so formulierte Rico Krause die Schlussformel seines Vortrags, mit dem auch das erste mitteldeutsche Schweineseminar endete. Die Unternehmen Agrisyst, Swinco und Topigs Norsvin bedanken sich bei den zahlreichen Besuchern für ihr Interesse an den aktuellen Themen. Bei so gutem Besucherzuspruch sind alle Organisatoren sicher, dass es im nächsten Jahr eine Fortsetzung dieser erfolgreichen Reihe geben soll. Darauf freuen wir uns bereits jetzt!

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