Entschlüsselung des Mutterinstinkts mit modernster Technik

Topigs Norsvin hat mehrere Projekte initiiert, um die Überlebensrate der Ferkel während der Laktation zu erhöhen und gleichzeitig das Wohlbefinden der Sauen zu verbessern. Momentan werden Sauen noch in der Regel in Kastenständen gehalten, um Ferkelverluste durch Erdrücken zu vermeiden. Allerdings gibt es sehr individuelle Gründe, warum sich eine Sau auf Ihre Ferkel legt. Daher ist es das Ziel von Topigs Norsvin, die Merkmale von Sauen zu ermitteln, die stärker ausgeprägte Mutterinstinkte haben. Dies ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für die flächendeckende Einführung der freien Abferkelung.

Das allgemeine Ziel besteht darin, die Überlebensrate der Ferkel zu erhöhen. Lisette van der Zande, Forscherin bei Topigs Norsvin, konzentriert ihre Bemühungen auf die Installation von Überwachungskameras und die anschließende Datenerfassung bei Innova Canada. Sie erklärt:

„Wir wollen mithilfe der Abferkelbuchten, die wir in unserem neuen Zentrum Innova Canada installiert haben, umfangreiche Datensätze über das mütterliche Verhalten der Sauen während der Laktationsperiode sammeln. Unser Ziel ist es, Indikatoren für ein gutes mütterliches Verhalten zu ermitteln und diese mit der Sterblichkeitsrate vor dem Absetzen zu korrelieren. Im Moment können wir hier nur die Gesamtsterblichkeit messen. Dies zeigt uns nur die Endergebnisse, sagt aber nichts über die möglichen Ursachen. Ziel des Projektes ist es am Ende, Sauen mit besseren Mutterinstinkten auszuwählen zu können und so den genetischen Fortschritt und die Robustheit unserer TN70-Sauen zu erhöhen. Um diese Datenmenge zu erfassen, werden vierzig Kameras in den freien Abferkelbuchten installiert. Da das Betrachten von Hunderten Stunden Videomaterial von jeder Sau viel zu zeitaufwändig wäre, sucht unser Team nach einer Möglichkeit, diesen Prozess zu automatisieren, vor allem durch die Entwicklung und Verwendung von Algorithmen.“

Daten von mehr als 1000 Sauen benötigt

„Das Gesamtziel ist es, das Überleben der Ferkel zu verbessern. Bei der Datenerfassung in den freien Abferkelbuchten sehen wir Sauen und Ferkel als zwei verschiedene Einheiten. Zu den Variablen, auf die wir uns konzentrieren, gehören die Häufigkeit, mit der die Sau ihre Haltung ändert, der Standort der Ferkel und der Abstand zu ihrer Mutter oder die Signale, die die Sau ihren Ferkeln gibt, bevor sie sich zum Säugen hinlegt.

„Bevor endgültige Schlussfolgerungen gezogen werden können, benötigen wir Daten von mehr als 1000 Sauen. Das bedeutet, dass wir erstmal mindestens ein Jahr lang Daten erfassen müssen. Sobald wir wissen, nach welchem Phänotyp wir suchen, kann die Umsetzung dieser Informationen in unserem Selektionsprozess schnell erfolgen. Durch Topigs Norsvins stetigen Drang nach neuen Innovationen sind wir allerdings auch bestrebt, weiteren Nutzen aus den gewonnenen Daten und den entwickelten Algorithmen zu ziehen: Zum Beispiel können wir viel gewinnen, wenn wir den Zusammenhang zwischen SINS (Swine Inflammation and Necrosis Syndrome) bei Ferkeln und Schwanzbeißen und dem Nestbauinstinkt von Sauen erforschen. So können wir unsere Genetik auch in Verbindung mit dem Tierschutz verbessern.“

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