Durch die neue Eber-Teststation Delta Norwegen strebt Topigs Norsvin eine jährliche Beschleunigung der Optimierung der Futterverwertung und somit eine Verringerung des CO2-Fußabdrucks um ca. 15 % im Vergleich zu den bis jetzt erreichten Verbesserungen an.
Artikel von Eli Johanne Gjerlaug Enger und Egiel Hanenberg, beide Wissenschaftler
In der Schweinefleischproduktion haben die Futtermittel und deren Produktion einen großen Anteil an der Emission von Treibhausgasen. Genetik, Management, Fütterung und Tiergesundheit sind oft die wichtigsten Stellschrauben, um eine immer effizientere und nachhaltigere Schweinefleischproduktion zu erreichen. Die neue Eberteststation Delta Norwegen wurde gebaut, um all diesen kommenden Anforderungen gerecht zu werden.
Mehr als vier Kilogramm weniger Futter pro Mastschwein im Jahr
Der genetische Fortschritt, der in den letzten zehn Jahren sowohl bei der Norwegischen Landrasse als auch beim TN Duroc erzielt werden konnte, hat wesentlich zur Reduktion der Treibhausgasemissionen beigetragen. Von den 66 Merkmalen des Zuchtprogramms haben 14 einen direkten Einfluss auf die Emissionsreduktion. Die verschiedenen Merkmale tragen alle zu einem geringeren Futterverbrauch und damit auch zu einer geringeren Gülleproduktion bei.
Im Laufe der letzten neun Jahre konnte im Zuchtprogramm der norwegischen Landrasse und des TN Duroc durch Bearbeiten dieser 14 Schlüsselmerkmale eine erhebliche Verbesserung der Futterverwertung erzielt werden. Das sorgt dafür, dass mittlerweile pro erzeugtes Mastschwein etwa 40 kg weniger Futter benötigt werden.
Der Fortschritt ist auf die unterschiedlichen Zuchtziele der einzelnen Rassen zugeschnitten. Während bei der Norwegischen Landrasse die Muttereigenschaften im Vordergrund stehen, stehen beim TN Duroc Parameter im Vordergrund, die als optimales Vatertier erforderlich sind.
Bei der Landrasse tragen mehere Parameter im Zusammenhang mit Reproduktion, mütterlichen Eigenschaften und Robustheit dazu bei, dass die Rasse insgesamt das Futter immer besser verwerten kann.
Beim TN Duroc trägt vor allem die genetische Verbesserung der Futterverwertung zu einem geringeren Gesamtfutterverbrauch dieser Rasse bei. Auch die Wachstumsparameter des TN Duroc haben sich positiv weiterentwickelt, während gleichzeitig Fortschritte bei Robustheitsmerkmalen, wie Knochengesundheit und Überlebensfähigkeit, erzielt wurden.
Datenerfassung zur Futterverwertung deutlich gestiegen
Topigs Norsvin erwartet ein weiteres Fortschreiten dieser Entwicklung in den nächsten Jahren. Mehrere Merkmale im Zuchtziel haben das Potenzial, die Beschleunigung des Zuchtfortschritts weiter voranzutreiben.
Delta Norwegen wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Die Erhöhung der Testkapazität von 3.000 auf 5.000 getestete Eber pro Jahr wird die Datenmenge zur Futterverwertung um 67 % erhöhen. Diese bessere Datengrundlage wird einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung des gesamten CO2-Fußabdrucks leisten, da die Futterverwertung der wichtigste Faktor zur Verringerung der Treibhausgasemissionen ist.
Die neue Teststation beschleunigt den Zuchtfortschritt auch durch die Steigerung der Selektionsintensität der Eber. In Zukunft werden nämlich nicht die besten 120 aus 3.000, sondern die besten 120 aus 5.000 Elite-Ebern ausgewählt. So werden nicht mehr 4 % der Eber selektiert, sondern nur noch 2,4 %.
Delta Norwegen wird schätzungsweise eine Verbesserung der Futterverwertung von 15 % im Vergleich zum derzeitigen jährlichen Zuchtfortschritt in diesem Merkmal bringen.
Delta Norwegen reduziert das ausgestoßene CO2-Equivalent um eine Million Tonnen
Die jährliche Verbesserung der Kundenbetriebe durch den Einsatz der Genetik von Topigs Norsvin beträgt 7,1 kg CO2-Äquivalent pro Jahr und Mastschwein. Darin enthalten sind Treibhausgase, die durch Futtermittel und Dung entstehen.
Während die Landrasse und der TN Duroc momentan noch die „Business as usual“-Verbesserungsrate von 7,1 kg CO2-Äquivalent pro Jahr und Mastschwein aufweisen, erwarten wir mit der Eröffnung von Delta Norwegen auch hier eine Steigerung auf 8,16 kg CO2-Äquivalent pro Jahr und Mastschwein. Dieser Innovationssprung wird voraussichtlich zu einer globalen Reduktion von 1 Million Tonnen CO2-Äquivalent und einer jährlichen Verringerung der benötigten Anbaufläche für Futtermittel um 114.000 Hektar führen.
Durch Delta Norwegen können auch Projekte vorangetrieben werden, die sich auf die Ressourcennutzung von Schweinen konzentrieren. So wird Topigs Norsvin in der Lage sein, direkt auf Proteineffizienz zu züchten. Diese verbesserte Proteineffizienz versetzt Schweine in die Lage, Futtermittelrohstoffe zu verwerten, die weniger Stickoxide und Gülle verursachen. Daher ist die Verbesserung der Proteineffizienz sowohl als Klimamaßnahme als auch unter dem Aspekt der Ressourcenschonung bedeutend.
Wir haben die Verantwortung, zu einer verbesserten CO2–Bilanz beizutragen
Der CO2-Fußabdruck wird weltweit ein zunehmend bedeutendes Thema für alle Schweinefleischproduzenten. Als führendes Genetikunternehmen sehen wir es als unsere Aufgabe an, durch „Balanced Breeding“, Forschung, Innovation, Service und Unterstützung unser Kunden zu einer nachhaltigen Schweineproduktion beizutragen.
In einer Zeit, in der der Klimawandel und die Reduzierung der Treibhausgasemissionen eine höhere Priorität denn je haben, spielt das Schwein eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Proteinversorgung einer wachsenden Weltbevölkerung.
Hans Olijslagers, CTO
Ein Schwein kann niederwertiges Futter verwerten und bei geringer Treibhausgasemission effizient in hochwertige Proteine umwandeln. Das macht Schweinefleisch zu einer der nachhaltigsten Proteinquellen, vergleichbar mit Fisch und Huhn und besser als Käse oder Rindfleisch.
Topigs Norsvin ist der Erfinder von „Balanced Breeding“, und hat somit einen Wettbewerbsvorteil bei der Bewältigung der heutigen Herausforderungen. Wir steigern Jahr für Jahr die Ressourceneffizienz und konzentrieren uns gleichzeitig auf weitere entscheidende Faktoren wie z. B. die Robustheit. Als Endresultat führt das zu geringerem Futterverbrauch, weniger Problemen im Stall und geringeren Tierverlusten. Das führt zu einem geringeren CO2-Fußabdruck in der Produktionskette für Schweinefleisch. Gemeinsam mit unseren Kunden trägt unser Ansatz dazu bei, die Auswirkungen der Schweinefleischproduktion auf unsere Umwelt zu verringern und den Tierschutz zu verbessern.